Eine Seefahrt die ist lustig – doch wenn etwas passiert, kann es für Freizeitkapitäne schnell teuer werden, wenn sie keinen ausreichenden Versicherungsschutz haben. Denn die private Haftpflichtversicherung reicht oft nicht. Wassersportler benötigen meist eine separate Bootshaftpflicht. test.de informiert.
Wer sich ein Auto kauft, muss eine Kfz-Haftpflichtversicherung abschließen. Bei Wasserfahrtzeugen ist der Schutz dagegen nicht zwingend vorgeschrieben, anders zum Beispiel als in Italien oder Spanien. Deshalb ist die Absicherung aber nicht weniger wichtig. Denn wer anderen Schäden zufügt, muss dafür haften – notfalls mit seinem gesamten Vermögen. Daher ist die private Haftpflichtversicherung auch die wichtigste Absicherung überhaupt. Doch Besitzern von Motor- oder Segelbooten nützt die Police meist nichts. Denn generell deckt die Versicherung nur Schäden, die jemand zum Beispiel mit einem Paddel-, Ruder- oder Tretboot verursacht, also mit Booten, die nicht mit Motor oder Segel angetrieben werden. Auch Windsurfer sind in den meisten Fällen über die private Haftpflichtversicherung abgesichert, wenn sie andere schädigen – egal ob sie mit ihrem eigenen oder einem geliehenen Surfbrett über die Wellen gleiten.
Wer dagegen mit seiner eigenen Segel- oder Motoryacht unterwegs ist, benötigt meist eine eigene Bootshaftpflichtversicherung. Sie deckt zum Beispiel Schäden, wenn das Motorboot eine andere Yacht beschädigt, und kommt auch auf, wenn dabei andere Menschen verletzt werden. Ähnlich wie bei der privaten Haftpflichtversicherung sollte die Versicherungssumme mindestens 3 Millionen Euro betragen, im Test Bootshaftpflicht und -kaskoversicherungen hat Finanztest sogar 5 Millionen für den Schutz der Modellboote vorgegeben. Je nach Wert des eigenen Bootes kann auch eine Bootskaskoversicherung wichtig sein, über die Schäden am eigenen Boot wie das Kentern, Zusammenstöße oder Mastbruch versichert werden.
Tipp: In den Versicherungsbedingungen Ihrer privaten Haftpflichtversicherung steht, welche Wassersportaktivitäten berücksichtigt sind und in welchem Umfang. Kunden können über einige leistungsstärkere Tarife der privaten Haftpflichtversicherung auch ihre Segel- und Motorboote versichern – allerdings ist der Schutz meist beschränkt auf eine bestimmte Segelfläche oder Motorleistung. Meist brauchen Sie aber eine eigene Bootshaftpflicht- und auch eine Bootskaskoversicherung. Finanztest zeigt 44 Angebote für Bootshaftpflicht- und Bootskaskoversicherungen und nennt ausgewählte Risiken, die im Schutz ohne Aufpreis enthalten sind. Außerdem erklärt der Artikel wichtige Begriffe zum Schutz und sagt, worauf Kunden achten sollten.
Versicherungsschutz braucht auch, wer als Freizeitkapitän mit einem gemieteten Boot über Flüsse oder die See schippert, egal ob die Fahrt nur wenige Stunden oder auch mal mehrere Wochen dauert. Bei seriösen Bootsvermietern ist im Mietpreis der Haftpflicht- und Kaskoschutz für das Boot enthalten oder wird gegen Aufpreis angeboten. Nachfragen sollten Mieter aber auf jeden Fall. Für den Kaskoschutz kann – ähnlich wie bei Autovermietungen – auch ein Selbstbehalt fällig werden. Und meist verlangen die Vercharterer auch noch eine Kaution. Ebenso sollten sich Hobbyschiffer nach dem nötigen Versicherungsschutz erkundigen, wenn sie sich zum Beispiel ein Boot von Freunden leihen. In einigen Fällen decken leistungsstärkere Tarife der privaten Haftpflichtversicherer aber das „gelegentliche Fahren fremder Segel- oder Motorboote“ ab. Meist sind damit aber Boote gemeint, für die kein Sportbootführerschein notwendig ist (siehe unten). Ein Blick in die Versicherungsbedingungen lohnt hier. Was genau aber „gelegentlich“ heißt, ist meist nicht näher definiert.
Tipp: Für Sie als Schiffsführer kann bei einer Chartertour mit Freunden zusätzlich eine Skipperhaftpflichtversicherung sinnvoll sein. Diese deckt auch Schäden am geliehenen Boot ab, die durch grob fahrlässiges Verhalten des Skippers entstehen und die von der Bootskaskoversicherung nicht übernommen werden.
Seit Oktober 2012 benötigen Hobbykapitäne einen Sportbootführerschein ab einer Motorstärke von mehr als 15 PS – das gilt für eigene oder geliehene Wasserfahrzeug gleichermaßen. Zudem müssen sie mindestens 16 Jahre alt sein, egal ob sie auf Binnen- oder Seewasserstraßen unterwegs sind. Bislang galt die Führerscheinfreiheit nur bis zu einer Motorstärke von 5 PS. Für Seewasserstraßen gibt es einen speziellen Sportbootführerschein See, für Binnengewässer den Sportbootführerschein Binnen. Dieser ist zum Beispiel auch in Berliner Gewässern für Segelboote „unter Segel“ ab drei Quadratmeter Segelfläche Pflicht. Zudem gibt es noch zahlreiche Beschränkungen auf regionalen Wasserstraßen, zum Beispiel auf dem Rhein oder dem Bodensee, die Freizeitkapitäne beachten sollten. Ist das „gelegentliche“ Fahren mit einem geliehenen Boot über die private Haftpflicht abgedeckt, müssen Versicherte aber genau hinsehen, ob damit Boote gemeint sind, für die ein Sportbootführerschein nötig ist oder nicht.
01.05.2022 - Eine Haftpflichtversicherung braucht jeder! Neue Policen leisten oft mehr und sind günstiger. Prüfen Sie Ihre Versicherung per Schnellcheck, finden Sie Ihr Top-Angebot.
14.09.2021 - Eine Privathaftpflichtversicherung braucht jeder. Im Vergleich: 363 Angebote. Die Noten reichen von Sehr gut bis Mangelhaft. Top-Tarife gibts schon für 52 Euro im Jahr.
21.03.2022 - Wer ein Haustier besitzt, muss für dessen Schäden haften. Tierhalter brauchen eine gute Haftpflichtversicherung. Stiftung Warentest erklärt, wie sie sich gut absichern.
Bücher und Spezialhefte Passend aus unserem Shop
Geld, Steuern, Versicherungen, Altersvorsorge, Vermögensaufbau verständlich erklärt
Mehr als 100 Tests und Reports
Mehr als 100 Tests und Reports
Alle Tests in einem Buch
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Aktuell. Fundiert. Kostenlos. test.de Newsletter
Ja, ich möchte die Newsletter der Stiftung Warentest abonnieren. Informationen zu den Newslettern und zum Datenschutz
Lesen Sie mehr zum Thema
© Stiftung Warentest. Alle Rechte vorbehalten.